Unsere Wanderung am 21.08.22 mit Karin und Dieter Holzwarth begann in Neuenstein, einem Fachwerkstädtchen, mitten in der Hohenloher Ebene gelegen. Auch unser Tagesziel, das Schloss Waldenburg auf einem Bergsporn des Höhenrückens der Waldenburger Berge, war schon vom Zug aus zu erkennen gewesen. Man spricht auch vom „Balkon des Hohenloher Landes“.
Wir schlenderten durch Neuenstein, an den alten Fachwerkhäusern entlang. Mächtig überragt der Bürgerturm, ein Überbleibsel der ehemaligen Stadtbefestigung, die Stadt. Vorbei an der Stadtkirche, einer dreischiffigen Hallenkirche aus dem 17. Jahrhundert, gelangten wir zum prächtigen Wasserschloss der Fürsten von Hohenlohe-Öhringen, das heute noch von der Familie bewohnt wird. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Wasserburg wurde später in ein Renaissanceschloss umgebaut. Wunderbare Fotomotive ergaben sich, als wir an der Südseite des Schlosses vorbeiwanderten. Im Zusammenspiel von Wasser, alten Bäumen und der stolzen Fassade des beindruckenden Gebäudes ergaben sich sehr romantische Eindrücke.
Weiter ging es zum kleinen Weiler Bernhardtsmühle. Aus diesem Ort stammen die Vorfahren des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Allmählich wurde es wieder sehr warm und wir wanderten schwitzend an halb verdorrten Maisfeldern vorbei nach Untersöllbach. Im Gras liegende Äpfel und Zwetschgen boten manchem Wanderer einen saftigen kleinen Imbiss. In Obersöllbach erreichten wir die ersten Weinberge und nun ging es steil hinauf zwischen Rebstöcken bis wir das Gelände des Waldkindergartens Obersöllbach erreichten. Hier machten wir eine Mittagsrast und erholten uns vom Aufstieg.
Die Aussicht hinunter auf die Ebene war wunderschön, selbst der Katzenbuckel im Odenwald war am Horizont zu erkennen.
Weiter ging es auf dem „Eselspfad, einem alten Salzweg zwischen Öhringen und Schwäbisch Hall. Ein schmaler, von Wurzeln und Steinen durchsetzter Weg unter einem dichten schattigen Blätterdach schlängelt sich langsam hinauf Richtung Waldenburg. Als besondere „Schikane“ lag ein großer Baumstamm quer über den Weg, der nicht umgangen werden konnte. Es blieb die Wahl: oben drüber oder unten durch!! Alle schafften es nach der einen oder anderen Methode. Wir erreichten das Albert-Schweitzer-Kinderdorf und den Höhenrundweg, der immer wieder herrliche Blicke auf die Altstadt und das Schloss ermöglichte.
Karin gab uns bei einem Rundgang einen Überblick über die Geschichte Waldenburgs. Das Schloss liegt auf der äußersten Spitze eines Bergsporns auf 505 m Höhe. Eine ursprüngliche Burg aus dem 13. Jahrhundert wurde später zum Residenzschloss umgebaut. Der alte mächtige Bergfried wurde in das neue Schloss integriert, da er nicht abgerissen werden konnte. Ein 65 m tiefer Brunnen im Innenhof versorgte die Bewohner mit Wasser. Die Einwohner von Waldenburg außerhalb des Schlosses mussten das Wasser bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts über steile Treppen aus tieferliegenden Orten heraufschleppen. In den letzten Kriegstagen wurde die Stadt fast völlig zerstört. Der Phönixbrunnen soll daran erinnern, dass der Ort aus den Trümmern wieder aufgebaut wurde.
Wir genossen den Spaziergang durch das Städtchen mit seinen Fachwerkhäusern und Türmen und natürlich schauten wir über die Stadtmauer hinaus in das Hohenloher Land, das uns zu Füßen lag. Waldenburg wäre auf jeden Fall einen zweiten Besuch wert.
Christa Mugele