Wanderung „von der Grabkapelle zum Jägerhaus“

Die Wanderung führte die Teilnehmer am 22.05.22 zum „schwäbischen Taj Mahal“ auf dem Rotenberg. König Wilhelm I ließ diese Grabkapelle für seine nach nur dreijähriger Ehe verstorbene Gattin Katharina im Jahr 1824 errichten. Über dem Eingangsportal des eindrucksvollen Gebäudes ist in goldenen Lettern zu lesen „Die Liebe höret nimmer auf“. Die aus der russischen Zarenfamilie stammende Königin gab im armen Württemberg den Anstoß zu zahlreichen sozialen Einrichtungen, die zum Teil noch heute nachwirken. Sie wollte die Lebensbedingungen der Menschen, die noch stark unter den Nachwirkungen der napoleonischen Kriege zu leiden hatten, verbessern. Dazu gründete sie eine der ersten Sparkassen in Deutschland, die ein Vorläufer der heutigen Landesgirokasse war.

Auf Initiative des Königspaares sollte die Landwirtschaft verbessert werden, um Hungersnöten wie im Jahr 1816 vorzubeugen. Das geschah durch Gründung der Universität Hohenheim und die Einführung des landwirtschaftlichen Hauptfestes, bei dem Neuerungen in der Landwirtschaft vorgestellt wurden. Ein weiteres Anliegen Katharinas war die Bildung und Ausbildung junger Mädchen. Dazu gründete sie das Katharinenstift, das noch heute ihren Namen trägt. Auch den Bau des Katharinenhospitals brachte sie noch auf den Weg. Katharina bekam zwei Töchter, von denen eine später Königin der Niederlande wurde.

Bei sonnigem Wetter war die Aussicht nach Uhlbach, Untertürkheim und viele Stuttgarter Stadtteile bis zur blauen Mauer der Alb wunderschön. Selbst der Ludwigsburger Salonwald und der Asperg waren gut zu erkennen. Es ging zurück nach Rotenberg und hinauf zum Grillplatz „Egelseer Heide“, wo bei dem warmen Wetter eine Trinkpause dringend nötig war. Zum Glück führte der Weg bald darauf in den Wald, vorbei an der Waldschenke „Sieben Linden“. In stetigem Auf und Ab, zum Glück meist im Schatten, ging es weiter, am Aufstieg zum Kernenturm vorbei, bis wir die Höhe des Segelflugplatzes „Esslingen Jägerhaus“ erreichten. Noch ein letztes Stück bis zum Jägerhaus, dann fuhren wir mit dem Bus hinab nach Esslingen, der wunderschönen alten Reichsstadt. Wir bewunderten den Marktplatz mit neuem und altem Rathaus und erreichten unsere Einkehr im Biergarten des „Palm’schen Baus“ in der Fußgängerzone, gleich beim Postmichelbrunnen, wo wir uns unter schattigen Kastanienbäumen erholen konnten.

Christa Mugele