Wanderung „Kulturwanderweg Jagst 1. Etappe“

Am 13.03.22 begann die erste Etappe des „Kulturwanderweg Jagst“ am Bahnhof in der 3-Flüsse-Stadt Bad Friedrichshall. Dieter Holzwarth begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und seine Frau Karin erzählte viel Wissenswertes über die „Salzstadt an Neckar, Jagst und Kocher“. Der Name „Jagst“ stammt aus dem Keltischen und bedeutet „kalt-eisig“. Nach den Kelten ist eine römische Besiedlung durch zahlreiche Bodefunde belegt. Hier verlief bis 150 n. Chr. der Neckar-Odenwald-Limes.

Bei herrlichem Sonnenschein wanderten wir durch eine Parkanlage zum Schachtsee, wo uns Karin über die Methoden der Salzgewinnung informierte. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Salz durch Soleversiedung gewonnen, später begann der bergmännische Abbau des Steinsalzes. 1895 brachen unterirdische Stützbalken ein und das Areal darüber senkte sich ab. Auf diese Weise entstand der Schachtsee.

Wir wanderten durch den Stadtteil Jagstfeld hinab zur Jagst, wo sich das Tal zu beachtlicher Breite weitet. Am malerischen Ufer entdeckten wir von Bibern angenagte Bäume und einige Exemplare des seltenen gelben Buschwindröschens. Weiter ging es durch die Wiesenaue zum historischen Wasserkraftwerk Duttenberg. Es wurde vor über 100 Jahren gebaut für die königliche Saline Friedrichshall und liefert auch heute noch Strom für eine Fabrik der Südzucker AG. Auf einer kleinen Anhöhe erhebt sich die St. Anna Kapelle oder Kreuzkapelle, die auf den Fundamenten eines römischen Heiligtums errichtet wurde. In der Ferne erkannten wir auf der Höhe das Deutschordensschloss Heuchlingen, das heute eine Staatsdomäne mit landwirtschaftlichem Großbetrieb ist. Schon im 12. Jahrhundert waren hier eine Burg und Mühle an der Jagst.

Nach einer genüsslichen Mittagspause in der Sonne ging es weiter an der Mündung der Schefflenz vorbei und bergauf in den Wald. Anemonen, Immergrün und Veilchen säumten den Weg in weiß und blau. Am Fliegerabsturzdenkmal vorbei erreichten wir oben das sog. „Käppele“, eine 260 Jahre alte Waldkapelle mit einer Marienstatue. Durch einen Kreuzweg mit Stationen zur Leidensgeschichte Jesu wanderten wir hinab nach Herbolzheim. Schon von weitem war die Ruine der Herboldisburg zu erkennen, von der nur noch der eindrucksvolle Turm des Bergfrieds und Mauerreste erhalten sind. Nach der Einkehr in Herbolzheim bestand für einen Teil der Wanderer die Möglichkeit, direkt nach Ludwigsburg zurückzufahren, wieder mal ein Extra-Service von Karin und Dieter!

Die übrigen Teilnehmer nahmen doch die restlichen fünf Kilometer unter die Füße bis ins Städtchen Neudenau. Dort verbrachten wir die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges in der Innenstadt mit ihren prächtigen Fachwerkhäusern und bewunderten den Ausblick hinunter auf die Jagst in der langsam untergehenden Sonne. Wir durften sogar einen Blick in das Innere der barocken Kirche St. Laurentius werfen, da der Mesner uns als interessierte Wandergruppe entdeckt hatte. Herzlichen Dank an Karin und Dieter für den perfekten Wandertag! Wir freuen uns auf die zweite Etappe im nächsten Jahr.

Christa Mugele

Gerda Potzel
Dieter Holzwarth