Tagesausfahrt der Senioren in den Naturpark Kaltenbronn im Nordschwarzwald

Heute ist es nicht wie gewohnt: wir fahren vom Bussteig 14 los, nicht 13; der Hassler-Bus ist unverändert blau – und pünktlich.

Weil die Halbtagesfahrten so beliebt sind, bekommen wir einmal im Jahr eine „Zugabe“, einen ganzen Tag. Das Ziel ist der Naturpark Nordschwarzwald..

Dass dies eine Mehrarbeit für alle Beteiligten bedeutet, die den Tag organisieren und vorbereiten, ist uns bewusst und wird sehr geschätzt, denn der Bus ist – trotz des heißen Tages – voll besetzt.

„Einen schönen guten Morgen und herzlich Willkommen liebe Mitglieder und Gäste“… die aufmunternde Stimme von Irmi Tauscher lässt uns das frühe Aufstehen vergessen.
Inge Schmiederer begrüßt uns ebenfalls und erklärt den Tagesablauf. Wie immer gibt es 3 Gruppen: Lang- und Kurzwanderer und Spaziergänger; sie mahnt uns, viel zu trinken.

Günter König bedankt sich bei Irmi und Norbert Tauscher für die Logistik. Dann bittet er um Gedenken an Irmgard Roller, die vor kurzen verstorben ist. Wir sehen sie vor uns, lebhaft, rege, Wir werden sie nicht vergessen.

Wir fahren über Weil der Stadt nach unserem 1. Halt: Kloster Hirsau. Ulrich Franzkowiak erzählt uns über die über 1000-jährige Geschichte dieser Benediktinerinnenabtei, einst das größte Kloster im deutschsprachigen Raum, und seine Zerstörung durch General Mélac.

Hier gibt es eine Überraschung: Vor dem Tor zum Kloster Kaffee und Brezeln; es ist für alles gesorgt: ein Tisch wird aufgestellt, Tassen sind da, Milch, Zucker und ein Löffel zum Umrühren. Und „das geht aufs Haus“. Dank dem „Haus Albverein Ludwigsburg“.
Wir machen einen kurzen Rundgang durch die Klosteranlage, stehen bewundernd vor beeindruckenden Ruinen verschiedener Baustile von Romanik bis Renaissance.- Hat doch Mélac etwas übrig gelassen! — Wir kommen zur Kirche, vor kurzem von der Mesnerin geöffnet; so können wir einen Blick auf die schönen bunten Glasfenster werfen. In dieser Kirche finden regelmäßig evangelische Gottesdienste statt.
Es geht weiter über Calmbach, Bad Wildbad – durch den Tunnel – Sprollenhaus nach Kaltenbronn, wo die Langwanderer aussteigen; die Kurzwanderer und Spaziergänger in Schwarzmisshütte. Wir wandern zum Naturschutzgebiet Hohlohsee; auf dem Weg zum Hohlohturm: das fleckige Knabenkraut, weiß, einzelne Blüten, später zählt Uli mindestens 38 Knabenkräuter auf einem Fleck. Karin Holzwarth weist uns auf Bachläufe rechts und links des Weges hin, ein Zeichen, dass wir uns einem Moor nähern. Am Hohlohturm machen wir eine Rast, 120 Stufen wären es, um auf den Turm zu steigen…. Weiter gehen wir – über leicht vibrierende Holzbohlen – zum Hohlohsee. Zurück am Bus haben wir Pause, denn wir warten auf die Langwanderer.
Dieter Holzwarth berichtet uns von einer Höllenotter, (schwarz gefärbt) die er gesehen hat im Hochmoor (ist eine Variante der Kreuzotters).
Der nächste Halt: Enzklösterle (zwischen Enz- und Murgtal gelegen). Dort sind wir zu einer Schwarzwälder Kirschtorte angemeldet. Wir sitzen an der plätschernden Enz im Garten des Hotels Hirsch und genießen die mehrschichtige köstliche Torte. Danach müssten wir eigentlich genügend Kräfte haben, um zum Kurpark zu spazieren, aber die Hitze macht sich bemerkbar. Karin und Dieter Holzwarth waren dort und bringen einen Flyer mit über ein Schaufloß.. Bis Anfang des 20. Jh. gab es hier Flöße, die Lasten beförderten, zum Teil bis nach Holland (wie in dem Märchen „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff beschrieben).

Der letzte Stop vor der Schlusseinkehr führte uns nach Agenbach, (der rote Fingerhut blüht an den Hängen, der Schwarzwald streng, dunkel, geheimnisvoll dahinter). “Augenblick – Agenbach“, der Aussichtspunkt hat nicht versprochen, was erwartet wurde. So konnten wir nur die Tafeln lesen und unsere Fantasie walten lassen.

In Simmozheim, Hausbrauerei Mönchwasen, uns nicht unbekannt, hatten wir vielfache Gelegenheit, neue Kräfte zu tanken, mit Getränken und Speisen. Die Bedienung erfolgte rasch und freundlich, das Essen reichlich und gut. In dem dämmrigen großen Raum (mit Kachelofen) konnte man sich wohl fühlen. Wir unterhielten uns, lachten, nahmen persönlichen Anteil. – Wandern verbindet!

Leider gab es dann ein trauriges Ereignis: Wir mussten einen Teilnehmer – mit Frau – zurücklassen; Günter König hat einen Krankenwagen gerufen, der ihn in ein Krankenhaus nach Calw brachte. Wir wünschten ihm gute Besserung und dass es vielleicht doch möglich wäre, dass das Ehepaar in ihren eigenen Betten schlafen konnten. Inzwischen ist bekannt, dass er zwar im Krankenhaus bleiben musste, aber bald wieder nach Haus entlassen werden kann.

Es geht zurück nach Ludwigsburg. Im Bus gibt es viele Wortmeldungen; es gilt zu danken für das Gelingen dieses langen ereignisreichen Tages. Dank gebührt natürlich auch unserem Chauffeur, der uns so meisterhaft und sicher über oft enge Straßen und Haarnadelkurven gesteuert hat.

Wir sind im Busbahnhof Ludwigsburg. Auf Wiederseh’n – Dank – schön war’s – bis zum nächsten Mal.

Renate Schneider

Dieter Holzwarth