Senioren wandern im Schönbuch/Ammertal

In der Nacht hatte es heftig und lautstark geregnet, morgens empfing uns ein frischer Duft, auch wenn der Himmel grau überzogen war.

In Ludwigburg Busbahnhof: Der bekannte Hassler-Bus empfing uns einladend mit offenen Türen. Trotz schlechter Wettervorhersage war der Bus gut besetzt.

Diesmal war es nicht Walter, der uns chauffierte, sondern Michael, ebenfalls kein Fremder für uns.

Wir warteten auf die bekannte Begrüßung von Irmi Tauscher, aber da war die Stimme von Irmgard Roller. Die Tauschers mussten – aus gesundheitlichen Gründen – kurzfristig absagen. Wir denken an sie und wünschen gute Besserung.

Einmal im Jahr hat der Nachmittag ein anderes Bild: Wir sind eingeladen in Walter Nuoffers‘ Heimatort, Mönchberg. (Kreis Tübingen). Wir fahren nach Entringen; unterwegs ein seltenes „Bild“: Polizisten lenken „in Persona“ den Verkehr.

Wir fahren nach Entringen, die beiden Gruppen der Wanderung steigen aus, die Spaziergänger bleiben im Bus. Margret Nuoffer führt die Kurzwanderer, Walter Nuoffer die Langwanderer.

Wir gehen in Richtung Breitenholtz, ein zauberhafter Blick ins Ammertal, Entringen mit seiner großen, grauen Kirche, kommen rasch in ein Wiesental, das man sich schöner nicht denken kann. „Traumhaft“ hört man sagen, und da sind wir einer Meinung. Alle Sorgen in der Welt, Schmerzen, Probleme etc. scheinen zu verschwinden beim Anblick der bunten Wiesen: Wiesensalbei, Rotklee, Wiesenbocksbart, Hornklee, die Knäuel-Glockenblume, Storchschnabel, der große Wiesenknopf, Klappertopf, andere Glockenblumenarten, die pfirsichblättrige. Der leichte Nieselregen hatte aufgehört; es war angenehm zu gehen. Blühende Apfelbäume noch…

Man möchte singen – tun es auch verhalten – „Im schönsten Wiesengrunde…“, ein Turmfalke rüttelt in der Luft, stürzt sich auf die Wiese in schnellem Sturzflug.

Breitenholtz: ein Ort wie aus früheren Zeiten. Grüne Fensterläden mit Riegel zum Öffnen und Schließen, Gärten mit Klatschmohn, Kornblumen, Rosen, Iris, eine Bank vor den Häusern, das Rathaus wie ein Bauernhaus. Dort steht der Bus, der uns nach Mönchberg bringt.

Dort ist eine geräumige Garage für uns bereitet, gemütlich, Rosen auf den Tischen. Es gibt köstlichen, selbstgebackenen Kuchen und Kaffee. Als Getränke Apfel- und Birnenmost, eine Besonderheit: Birnensekt. Dann kommt die „Musik“, platziert sich vor der Garage, spielt auf (auch ein Geburtstagsständchen). – Ein Paar aus unserer Gruppe erfreut und erstaunt uns mit gekonnten Tanz.

Der Schweinehals mit Kartoffelsalat und Sauce, das uns serviert wird, ist unvergleichlich und reichlich. Drei Kinder helfen beim Servieren. Nebenan ist die Brennerei; auf einem langen Tisch stehen schlanke Flaschen  aufgereiht: Blutwurz- Mirabellen- „Willi“ usw; wir dürfen probieren aus den bauchigen Gläsern, und auch kaufen…

Nur zu schnell vergeht die Zeit; der Bus nimmt uns wieder auf. Wir danken Allen, die uns so gut aufgenommen und verwöhnt haben: den Kuchenbäckerinnen, der „Musik“, dem Metzger für seinen Schweinehals, den Kindern, der Familie Nuoffer….

Wir erhalten Einzelheiten für die nächste Ausfahrt (diesmal eine Tagesfahrt):
19.6. – Abfahrt 8:00 Uhr – Bahnsteig 15, Ziel: Südschwarzwald – Kandel.

Schon sind wir wieder in Ludwigsburg, bedanken uns nochmals, besonders bei Fahrer Michael, und nehmen diesen schönen Nachmittag mit in unseren nicht immer leichten Alltag.

Renate Schneider