Ein herrlicher Spätsommertag erwartete uns im Nagoldtal. 31 Wanderer aus Ludwigsburg und Umgebung waren dabei. Zunächst ging es durch den beschaulichen Kurpark von Bad Liebenzell, wo es Informationen zur Stauferburg von 1200 und ihrer heutigen Nutzung als Tagungsstätte für politische Jugend- und Erwachsenenbildung gab. Im 16. Jh. war der heutige Kurort ein „Modebad“ für Fürsten und Gelehrte – heute kann jeder hierhin zur Kur kommen oder als Tagesgast die Thermalbäder und das Trinkwasser nutzen. Von der wohltuenden frischen Schwarzwaldluft überzeugten wir uns auf dem langen Anstieg über den „Ostweg“ des Schwarzwaldvereins.
Bald erreichten wir die Wolfschlucht. Riesige Felsbrocken waren vor sehr langer Zeit vom Wasser ins Tal befördert worden. Heute ist die Schlucht ohne Wasserführung. Der Weg führt über kleinere und sehr große Felsbrocken stetig nach oben. Das war eine Herausforderung aber auch ein schönes Naturerlebnis. Das steilste alpine Stück der Schlucht umgingen wir auf einer Umleitungsstrecke, denn hierfür ist absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Klettererfahrung nötig. Durch die Umleitungsstrecke kamen wir an einer sonnigen Wiese mit Holzstämmen vorbei, die ein idealer Platz für eine ausgiebige Mittagsrast bot.
Der weitere Weg führte nun meist eben auf 500m Höhe entlang, wo wir zwischendurch einen Blich auf die Klosterruine Hirsau hatten, einem bedeutenden Reformkloster, dessen „reine“ Klosterregeln Vorbild für sämtliche deutschen Benediktinerklöster geworden war. Ende des 16. Jh. wurde aber auch dieses Kloster aufgegeben und die württembergischen Herzöge bauten im ehemaligen Abtshaus ein Jagdschloss, das aber auch 1692 von französischen Truppen zerstört wurde. In dieser Ruine stand bis 1989 eine riesige Ulme, die von Ludwig Uhland in einem Gedicht verewigt worden ist.
Nach einem längeren, teils steilen Abstieg erreichten wir im Tal die Baustelle der Hermann Hesse Bahn, die noch diesen Herbst wieder in Betrieb genommen werden soll. Wir konnten die „Schutzbauten“ am Tunneleingang sehen für die darin lebenden Fledermäuse.
Nach einer kleinen Pause waren wir überrascht wie wohltuend die kühle feuchte Luft in der Fuchsklinge war. Einen weiteren Erhohlungseffekt bewirkte das Plätschern des Tälesbaches, der seinen Weg über Felsenblöcke ins Tal fand. Wir bemerkten kaum, dass es in der Fuchsklinge stetig bergauf ging, erst als plötzlich Streuobstwiesen und Maisfelder die Tannenbäume verdrängt hatten realisierten wir das Gäurandgebiet bei Althengstett. Auf dem Weg, den schon die Bewohner des Waldenserdorf Neuhengstett zu ihrem Arbeitsplatz nach Calw zurückgelegt hatten wanderten wir unserem Ziel entgegen. Wobei es aber noch einige Herausforderungen zu bewältigen galt, denn der Weg wurde immer unwegsamer, weil total zugwachsen. Bis auf einige kleinere Kratzer kamen aber alle unbeschadet aber müde im Schönbucher Brauhaus an. Nach der Stärkung spazierten wir durch die Altstadt von Calw, vorbei am Geburtshaus Hermann Hesses zum Bahnhof für die Rückfahrt nach Ludwigsburg.
Karin Altendorf-Holzwarth
- Kurpark Bad Liebenzell
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Dieter Holzwarth