Laut Günter König ist der Weg von Bönnigheim nach Lauffen im strömenden Regen matschig und rutschig. Deshalb fuhr er in Bietigheim mit der Bahn gleich nach Lauffen, Richtung Osterburken. Achtung, das 4-Zonen-GruppenTagesTicket gilt nur bis Kirchheim am Neckar. Lauffen gehört zum Landkreis Heilbronn.
Ab Bahnhof Lauffen liefen wir durchs Gewerbegebiet und parallel der Bahnlinie immer mit Blick auf die Weinlage „Katzenbeißer“.
Wegen Regen ging die Hälfte der Gruppe weiter neben der Bahnlinie, die anderen gingen den Abzweig nach rechts zum NSG „Alte Neckarschlinge“ => Günter Königs „Everglades“, die einem Gast und uns die Neugier geweckt haben und wir uns nicht entgehen lassen wollten. Dieses NSG ist mit seinen Pappeln, Eschen, Schwarzerlen und baumförmigen Weiden ein letzter Rest des Auwalds, der früher große Teile des Neckarlaufs begleitete. G. König führte uns noch bis an die Stelle, wo wir von Bönnigheim runtergekommen wären und schickte uns markierungsgemäß nach links auf einem schmalen Pfad, der teilweise glitschig ist. Laut G. König waren im April 2014 viel größere Wasserflächen im Sumpfgebiet und einen halben Meter hohe Orchideen blühen im Frühjahr. Leider gibt es im Frühjahr viele Schnaken. Hier bleibt die Natur völlig sich selbst überlassen.
Wir gingen wie durch einen Urwald mit Regenschirm und Regen-Poncho. Eine Ruhe umfing uns. Umgestürzte Bäume liegen in Tümpeln und quer über dem Weg, manche mit einer hoch aufgerichteten riesigen Wurzel. Wo kein Durchkommen war, haben Waldarbeiter eine Lücke in den Baumstamm gesägt und auch an einem „Steinmännle“ sind wir vorbeigekommen. Mit ein bisschen Glück springt ein Reh über den Weg. Links das feuchte Biotop, rechts der steile Kay-Hangwald. Das ist: Natur pur.
Am Ende des Gebietes treffen wir vor der Bahnunterführung auf unsere Gruppe und machen Vesper. G. König erklärt uns, dass der Neckar von der Zaber abgedrängt wurde. Zitat Dr. Helmut Greb: Da die Lauffener Schlinge nach ihrer Abtrennung im Südteil versumpfte, konnte man durch Pollenanalyse den Zeitpunkt ihrer Abtrennung recht genau festlegen: etwa 4000 v. Chr. Zitat Ende. Im NSG gibt es seltene Vogelarten.
Im Regen sind wir nicht über den grasbewachsenen Damm zum kleinen See „Seeloch“ gegangen. Bei besserem Wetter laden Bänke zur Rast ein, sehr idyllisch.
Trester liegt auf der Wiese, Fischereiverein Lauffen mit Trauerweiden, mit Futter aus „Kinderglück“- Automaten Ziegen gefüttert, Kürbisse am Weingut Seybold.
Größere Pause am Parkplatz am „Forchenwald“. Auf den Letzten im Wald gewartet.
Gleich darauf biegen wir nach rechts, es geht am Freibad vorbei hinunter zum Neckar. Dort steht das Vereinsgebäude des „Lauffener Ruderclub Neckar“, Boote dümpeln im Wasser, Schwäne ziehen vorbei. Wir wandern parallel zum Fluss. Der Brückengehweg der Wehrbrücke (B 27) mit Wasserkraftwerk war gesperrt. Über die Alte Brücke mit Fahrrad-Spur nach Alt-Lauffen. Fachwerkhaus am Ufer. Von Gasthof Sonne, Alte Kelter zur Martinskirche. Graf Eberhard im Bart ließ nach 1480 die Stadt zur Verteidigung vor Geschützen gegen Osten hin durch einen riesigen Wall (auch als Schütte bezeichnet) befestigen. Neues Heilbronner Tor (1772) im Wall. An der Stadtmauer vorbei, am Weinhang entlang eine lange Staffel hinunter in die Vorstadt. Am „Erkerhaus“ vorbei, über die Alte Brücke. Drüben wieder rechts an der Uferstraße entlang, an der Kirche vorbei an die Zabermündung und Furt. Unter der Eisenbahnlinie durch. Drüben durchwandern wir den Klostergarten, am Museum im Klosterhof vorbei vor zum Hölderlindenkmal. Über die Straße, den Parkplatz zur Skulptur „Hölderlin im Kreisverkehr“ von Peter Lenk, Bodman-Ludwigshafen 2003. Von dort nicht weit zum „Dächle“, wo G. König um 14 Uhr zwei Tische reserviert hat und wo man aufs WC kann. Da noch Zeit war, gingen wir über den schönen Kiesplatz mit Brunnen zur Regiswindis-Kirche, die offen war.
Die Regiswindislegende: 832 geboren lebte sie mit ihren Eltern auf dem Königshof in Lauffen. Als Regiswindis sieben Jahre alt war, wurde sie von ihrer Amme erdrosselt und in den vorbeifließenden Neckar geworfen als Rache am Grafen, der ihren Bruder wegen einer Nachlässigkeit bestraft hatte. Das Kind sei im Wasser nicht untergegangen und auch nicht von der Strömung abgetrieben worden. Drei Tage später sei es zwar tot, aber ganz unversehrt gefunden worden, die Wangen rot und die Arme kreuzweise übereinandergeschlagen. So die Legende.
Vom Dächle sind es 10 Minuten zum Bahnhof. Der Zug bringt uns heim mit vielen Erlebnissen und Eindrücken. Es war eine subbbr (super) tolle Wanderung, danke Günter.
Jürgen Schwarz