Biblischer Weinwanderweg in Beutelsbach

Am Mutterhaus Stiftung Großheppacher Schwesternschaft und Sportplatz vorbei. Über die Brücke über den Schweizerbach, der renaturiert wird. „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein.“ Der biblische Wahlspruch macht Mut zur Glaubenstreue und zum Widerstand gegen die Ungerechtigkeit. Am Hühnerstall in der Kleingarten-Anlage und Naschgarten vorbei. – „Der Wein schreckt, das Öl deckt“ – Bundschuhweg: nach ihrem Feldzeichen (Riemenschuh) benannte Bauernbewegung 1493 – 1517.

Durch das Weintor der Stiftskirche mit Besichtigung, am Kirchplatz. – Das schöne Fachwerkhaus mit Arkaden und Dachreiter wurde 1534 als Rathaus erbaut. Heute ist es das „Württemberg-Haus Beutelsbach“ mit dem „Museum Wiege Württembergs“. Auf einem Bergsporn über Beutelsbach, dem Kappelberg, stand einst wohl die Burg der Herren von Beutelsbach, bevor diese um 1080 eine neue Burg auf dem „Wirtenberg“ hoch über dem Neckartal errichteten und sich fortan nach dieser benannten. „Museum Bauernkrieg“ – 1514 begann und endete der württembergische Aufstand des „Armen Konrad“ hier in Beutelsbach. Der Aufstand, ausgelöst von neuen Verbrauchssteuern zum Nachteil der Bauern, gilt als der bedeutendste Vorläufer des großen Bauernkriegs 1525. – Am Weingärtnerhaus mit großem Gewölbekeller, Schönbühlstraße 20 vorbei.

Die Weinsteige führt uns direkt zum Mühlenberg – „Noah pflanzte als Erster einen Weinberg“ (1. Mose 9, 20) – „Noah lag mit einem Rausch splitternackt im Zelt“ – Junge Beutelsbacher Luther-Bäume (eine Traubenkirsche) säumen den Höhenweg, die ersten Knospen entfalten sich und zeigen ihre Blütenpracht. Auch die Mandelblüte war schon weit fortgeschritten. Wie in einem antiken römischen Theater (Amphitheater, Arena) umgeben die Weinberge im Halbrund den Flecken. Bergauf, „Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen (1.Mose 3,19)“. An einem kleinen Wengerthäusle war die nächste Station: Der gewonnene Traubenmost wurde in großen Tonkrügen (Amphoren) vergoren. Diese waren an einer überdachten Stelle oder Höhle im Boden eingegraben.

An Weidenkätzchen (Märzenkätzchen) vorbei, machen wir an einem Rastplatz mit zwei Tischen und vier Bänken eine Vesperpause. Zu unserer großen Freude zog Dieter eine Weinflasche (1 Liter) aus seinem Rucksack hervor mit guten Schnaiter Weißwein. Tapfer hat er ein Kilo Extra-Gewicht auf sich genommen. Jedem füllte er die kleinen Pappbecher. Wie bei „Die Speisung der 5000“ reichte der Wein für alle. Gleich nebenan war das Remstalkino mit den Kino-Klappstühlen und herrlicher Sicht auf´s Remstal, Buocher Höhe mit dem Korber Kopf.

Gestärkt ging es an den drei Riesen, eine Formation von drei Felsblöcken, vorbei, jetzt über dem Kappelberg. Eine Kapelle gab dem Berg den Namen, in der für einen sicheren Transport, bei der 20 Pferde eingespannt waren, Andacht gehalten werden konnte. „Ruht ein wenig“ unter einem hohen Fassbogen mit einem Tisch und zwei Bänken.

Auf dem Weinlehrpfad führt der Wanderweg abwärts zu einem Wengerthäusle mit Bänken davor. Immer wieder stehen blühende Bäumchen. Vor der Burgruine Kappelberg steht das „Weinkreuz“. Jesus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Die ältesten Reste datierte der Archäologe Dr. Gerhard Wein auf´s 11. Jahrhundert. Beim Bauernaufstand des „Armen Konrad“ im Jahr 1514 war die weitgehend verfallene Burg Schauplatz eines großen Feldlagers der Aufständischen.

Auf dem Rückweg kommen wir wieder zur Stiftskirche und dem schönen Alten Rathaus vorbei zu einer Skulptur, dem GAISPETER, Anführer der Bauernaufstandsbewegung „Armer Konrad“ 1514. Bis Reichmann´s Ristorante, Pizzeria ist es nicht mehr weit, sich etwas Schönes zu bestellen. Dieter hat uns die Biblischen Geschichten wunderbar einverleibt, dafür danken wir ihm herzlich.

Allein, beim Weg zum Bahnhof verließ mich mein Glaube. Dafür stand ich am falschen Gleis…in entgegengesetzter Richtung. Deshalb, „Glaubt dem Wanderführer!“ wie Thomas Bucic mir noch zugerufen hat, bevor er im Tunnel verschwand und beim richtigen Gleis rauskam. Es war mir eine Lehre und…es war mir eine Ehre für diese schöne Wanderung, wo ich viel gelernt habe.

Jürgen Schwarz

Dieter Holzwarth